… auf ein Slow Date mit Christiane Bertolini

Das Thema „New Work“ bewegt mich schon seit vielen Jahren persönlich und im Agenturleben. Ganz besonders gefreut habe ich mich deshalb auf das Gespräch auf den DNA Slow Dates mit Christiane Bertolini, das ich vor einigen Tagen auf der #NWX19 in der Presselounge des Westin Hotels in der Elbphilharmonie mit ihr führen durfte. 

„We can only connect the dots that we collect.“ (Amanda Palmer)

Christiane Bertolini ist nicht nur Entdeckerin und Pionierin. Sie ist die perfekte Netzwerkerin, die innovative Ideen mit inspirierenden Menschen an ganz ungewöhnlichen Orten zusammenbringt. Sie schafft Möglichkeiten mit einem hohen Maß an Umsetzungsstärke. Sie ist Gründerin der Initiative ,Das Neue Arbeiten DNA’ und des DNA.club, des interdisziplinären Brain Pools für Unternehmer, Executives, Gründer, Pioniere und Entdecker – zum Austausch und zur Gestaltung der Zukunft von Leben und Arbeit. Christiane steht für Kuratierung, Kommunikation, Vernetzung und kreative Entwicklung des DNA.clubs. Und für Überraschungen aller Art. Denn: Sie ist ein lebendiges Beispiel dafür, dass very corporate Projekte mit kreativer Pionierarbeit verbunden werden können. Ihre vielseitigen Aktivitäten zeigen, dass es nie um ein Entweder-oder, sondern immer um ein Sowohl-als-auch geht.

Christiane Bertolini

Interview:

AMW: Wie alt warst du, als du deinen ersten Job mit Führungsverantwortung übernommen hast, und was war das für eine Stelle?

Christiane Bertolini: Sechs – als ich meine Freunde für eine Zirkusproduktion im Rahmen meines Geburtstags eingeteilt habe. Ich war die Zirkusdirektorin. Nach Beendigung meines Studiums war ich zum Reinschnuppern in einem Angestelltenverhältnis: Mit einer Kollegin habe ich ein Jahr sehr erfolgreich und erfrischend den Bereich der klassischen Events für eine stadtnahe Agentur geleitet. Davor und danach war ich immer selbstständig.

Du hast dich irgendwann auf eigene Beine gestellt. Was hat dich dazu bewogen und was hat dir besonders dabei geholfen, den Schritt zu wagen?

Ich habe nie lange drüber nachgedacht, welchen nächsten Schritt ich mache. Bin einfach den Rufen des Lebens gefolgt und hab Gelegenheiten wahrgenommen. Das geht oft auf, aber natürlich nicht immer. Das ist auch Teil des Konzeptes, wenn man im Innovationsbereich aktiv ist. Das Nicht-lang-drüber-Nachdenken ist auch der Faktor, der dabei geholfen hat, den Schritt zu machen. Hätte ich bei vielen Dingen präzise drüber nachgedacht, hätte ich sie sicher nicht gemacht. Mut würde ich es nicht nennen. An der Stelle zitiere ich gern die wunderbare Erika Freeman, die einst als Kind aus Wien emigriert ist und Psychoanalytikerin sowie Begleiterin von legendären Persönlichkeiten wurde: „Wenn man mutig ist, weiß man’s ja nicht. Denn wenn man weiß, dass man mutig ist, dann hat man ja schon Angst. Man tut, was man tut, und andere Leute beschreiben’s als mutig.“

In Beruf und Karriere stößt man immer wieder auf Hürden. Wie gehst du mit ihnen um?

Wenn eine Strategie nicht aufgeht, gibt’s Engpässe aller Art, von denen man sich nicht zu sehr beeindrucken lassen darf. Wachsam zu sein ist wichtig, aber weitermachen auch. Auch herausfordernd: Wenn man Neues macht, ist man zunächst exotisch. Das muss man sich antun und charmant aussitzen und sich zusammentun mit Verbündeten, die verstehen, was man macht, oder zumindest spüren, dass es ein neuer, richtiger Weg ist. Da reichen zehn bis zwanzig Prozent der Gesamtmenge, notfalls auch drei Prozent. Wenn man selbst weiß, dass es richtig ist, was man macht.

Wer hat – außer dir selbst – deine Karriere maßgeblich beeinflusst? Gab es eine/n Mentor/in und was hast du von ihr/ihm konkret mitgenommen?

Die eine Person oder Situation, die meine Karriere maßgeblich beeinflusst hat, gibt es nicht. Es sind viele einzelne Gespräche mit wunderbaren Menschen aus sehr vielen verschiedenen Welten und Disziplinen, die wie eine Collage zu einem großen Ganzen werden, auf dem ich surfe. Eine Mentorin oder einen Mentor hatte ich leider keine. Das würde ich sehr empfehlen. Es ist wichtig, ein starkes Visavis auf direktem Weg zum Sparring zu haben. So ein Austausch gibt Klarheit, stellt Dinge richtig, gibt Rückendeckung und macht Laune. Daher bin ich selbst auch, wenn’s zusammenpasst und ich was davon lern, immer gern für ein Sparring bereit.

Was war dein bislang inspirierendstes Erfolgserlebnis als Unternehmerin?

Das möchte ich nicht auf ein Erlebnis reduzieren. Alle Situationen, wo wir Menschen und Themen Rahmen geben und wo die Verbindungen plötzlich völlig unaufgeregt und genau richtig zusammenspielen und daraus was entsteht, sind inspirierende Erlebnisse. Diese erkennt man an der Stimmung, die ist genauso feierlich wie fröhlich. Daran erkennt man: Da passiert jetzt was, was etwas Neues einleitet.

Als Gründerin der Initiative DNA.club/Das Neue Arbeiten DNA, eines interdisziplinären Brain Pools, tauschst du dich mit Experten, Gründern und Unternehmern über die Gestaltung der Zukunft von Leben und Arbeit aus. Wie arbeiten wir in 10 Jahren? Wird es selbstverständlich sein, dass Frauen und Männer im Job mehr Gleichstellung erfahren?

Wir werden interdisziplinärer, freier, mobiler leben, lernen und arbeiten. Gleichzeitig werden wir sehr bewusst unsere Inseln zum Ankern und Rückziehen schaffen, beruflich wie privat. Wir werden Träume als Informationsquelle nutzen und uns durch sie und unser Unterbewusstsein von Maschinen unterscheiden. Wir werden unsere Stimme selbstverständlich dafür nutzen, mehr über uns zu erfahren und unsere Natürlichkeit zu finden, und so wissen, was wir am besten können. Und das werden wir auch machen, weil wir da am produktivsten sind und uns nicht zu schnell erschöpfen. Und ja, Frauen werden in der nächsten Dekade eine neue Superkraft bekommen. Auch in Achsen mit anderen Frauen, hemmungslos unternehmens- und genreübergreifend. Das zeigt sich jetzt schon ganz stark.

Du bringst inspirierende Menschen an ungewöhnlichen Orten zusammen und bietest eine Plattform zum Austausch innovativer Ideen. Was treibt dich an?

Die Vielfalt an Persönlichkeiten und Themen – und was daraus entsteht, wenn sie echt und mit Tiefgang in Kontakt gehen. Am liebsten aus dem absichtslosen Raum heraus, da entstehen die unerwartetsten und beeindruckendsten Dinge mit der geringsten Anstrengung.

Welche/n Gründer/in, Pionier/in, Entdecker/in würdest du gerne einmal kennenlernen? Was möchtest du ihn/sie fragen bzw. worüber dich austauschen?

Ich bin verlockt, Jeanne d’Arc zu sagen, aber meiner DNA entsprechend vielleicht dann doch Sisi. Sie war eine sehr moderne, grenzenlos denkende Frau und hat sich auf ihre Art – mit allen Höhen und Tiefen – ihr Workaround, ihr System im System gebaut. Sie ist sich doch irgendwie immer treu geblieben und hat ihren Sternenstaub erhalten, nicht nur im Haarschmuck. Die besten Gespräche entstehen für mich nicht, wenn ich mir vorher überleg, was ich frage, sondern wenn ich einfach ein echtes Gespräch führe. In der Tagesverfassung und mit den heute wichtigen Themen der Anwesenden und unbeeindruckt, wer das Visavis ist. Einfach ein Gespräch mit dem Menschen.

Herzlichen Dank für den inspirierenden Plausch, liebe Christiane ;-).

 

Zur Person:

Christiane Bertolini

  • … ist Gründerin, Head of Brain Pool, Inkubator, Voice of DNA, Betriebswirtin und seit 2000 Unternehmerin, Entwicklerin, Inkubatorin, Hands-on-Trendsetterin und Sparringpartnerin. Sie agiert cross industries, immer mit einem speziellen Twist. Mit Fokus auf Immobilienwirtschaft und Stadtentwicklung, soziale Communities und Vernetzung, Gesundheitswesen, Hospitality sowie Musik- und Freizeitindustrie.
  • … ist Projektentwicklerin der Weitsicht Cobenzl, eines sehr speziellen Lieblingsorts und Wahrzeichens von Wien, dem neues Leben eingehaucht wird: Lifework. Begegnungen. Geschichten. Überraschungen.
  • … ist Gründerin der Wunderkammer für Creative Sparring ,Bertolini Brain Pool’ (seit 2000).
  • erforscht im Moment das Thema Stimme, in Vorbereitung für eine Community und Deep-Learning-App, die Wissen und Werkzeuge, Social Media und Techstyle-Gadgets verbinden. Es bleibt wie immer spannend.

 

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